Der Tourismus spielt in Rheinhessen schon lange eine Rolle. In den letzten Jahrzehnten ist er aber immer stärker und bedeutsamer geworden. Er stellt heute sowohl eine Bereicherung für das Leben der Einheimischen als auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt dar. Dabei hat sich die Form des Tourismus – gerade auch in den letzten beiden Jahren – gewandelt. Dem müssen wir bei unseren zukünftigen Überlegungen Rechnung tragen.
Der Tourismus ist heute anders
Während der Tourismus vor einigen Jahren noch hauptsächlich aus Weinliebhabern bestand, hat sich die Zielgruppe mittlerweile stark verändert. Immer mehr Menschen verbringen ihren Urlaub in Deutschland, auch oder gerade die Einheimischen. Es gibt viele geplante Aufenthalte in Hotels, Weingütern oder mit dem Wohnmobil, Ausflüge in das nähere Umland mit dem Rad, oder auch spontane Abstecher von den beiden Autobahnen. Wir treffen in Alzey Geschäftsreisende genauso wie aktive Singles oder Familien mit kleinen Kindern.
Warum wir dranbleiben müssen
Der Tourismus ist auch ein immer stärker werdender Wirtschaftsfaktor. Besucherinnen und Besucher besichtigen nicht nur eine attraktive Stadt mit historischem Stadtkern und jeder Menge Flair und unternehmen hier verschiedene Aktivitäten, sondern sie nutzen auch die diversen Einkaufsmöglichkeiten und besuchen unsere lokalen Restaurants. Je besser es den Besuchern bei uns gefallen hat, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach Alzey zurück kommen, um hier wieder ein paar schöne Stunden oder Tage zu verbringen oder auch Freunden, Bekannten und Kollegen von ihrem angenehmen Aufenthalt berichten und damit weitere Touristen in unsere Stadt locken.
Alzey muss für Besucherinnen und Besucher attraktiv sein, damit sie sich hier wohl fühlen, ihre Zeit gerne in unserer Stadt verbringen, bummeln oder einkaufen gehen, unser Museum besuchen und das Schloss besichtigen, Ausflüge unternehmen, Essen gehen und den Tag vielleicht bei einem guten Glas Wein ausklingen lassen. Dieses Verhalten wiederum steigert die Attraktivität Alzeys als Standort für andere Wirtschaftsbranchen und führt zu entsprechenden Einnahmen.
Wir müssen Standortvorteile nutzen
Die zentrale Lage in Rheinhessen gilt es zu nutzen. Alzey ist als Wirtschaftsstandort mit zwei Autobahnen und einem Bahnhof sehr gut an das überörtliche Verkehrsnetz angebunden. Außerdem befindet sich unsere Stadt am stark befahrenen Selztalradweg. Auf diese Standortvorteile müssen wir viel stärker als bisher aufmerksam machen, sie nutzen und weiter ausbauen. Touristen müssen wissen, dass Alzey ein optimaler Ausgangspunkt für Unternehmungen in die Umgebung ist, sowohl zum Wandern und Radfahren, als auch für Tagestouren in andere Städte. Um für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Besucher entsprechende Übernachtungsmöglichkeiten anbieten zu können, muss auch ein regelmäßiger Austausch mit den Hotels und Gästehäusern in der Stadt und den Stadtteilen erfolgen.
Da Capo und andere Veranstaltungen sind Magnete
Unser Kulturfestival Da Capo zeigt, dass ansprechende Veranstaltungen ein Publikumsmagnet sein können, von dem alle profitieren. Auf dem bisher Erreichten dürfen wir uns aber nicht ausruhen, sondern wir müssen daran arbeiten, weitere regionale und außergewöhnliche Angebote zu schaffen. Unsere Weinberge laden zu tollen Wander- und Schlemmertouren ein, die es auszuweisen und zu bewerben gilt. Hier denke ich zum Beispiel an einen Wanderweg rund um Alzey oder eine weitere Hiwwelroute, soweit die Kriterien hierfür erfüllt werden können. Denkbar sind auch kleine, einzeln buchbare Rad-Events in die Stadtteile mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Hinblick auf Wein, Geschichte oder Natur. Unser Museum ist mit außergewöhnlichen Objekten bestückt, auch unter Einbeziehung Volker von Alzeys und dem Wartbergturm, kann man kulinarische, geschichtliche oder musikalische Events mit besonderem Charakter in Erwägung ziehen. Gleichzeitig kann dabei eine bessere Ausnutzung der städtischen Plätze wie dem Schlosshof, dem Parkplatz in der Sickingerstraße oder der Paeseler-Anlage, die alle ihren eigenen, besonderen Charme aufweisen, erfolgen. Mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Branchen möchte ich solche neuen, regionalen und besonderen Angebote planen und unter Berücksichtigung der Interessen der Anwohner realisieren.
Familien- und Radtourismus als stärkste Gruppen
In den letzten Jahren sind sowohl Familien als auch Radfahrende in immer größerer Anzahl nach Alzey gekommen. Um unsere Stadt zukunftsfähig aufzustellen, müssen wir ein besonderes Augenmerk auf diese Gruppen richten. Für Familien benötigen wir familienfreundliche Unterkünfte, für die Radfahrer solche mit sicheren Abstellmöglichkeiten für die Räder. Kleine Spielgeräte in der Fußgängerzone stellen für Eltern eine wichtige Möglichkeit des Entspannens dar und sind für die Kleinen eine willkommene Abwechslung. Eine familienfreundliche Gastronomie rundet einen schönen Ferientag ab. Im Hinblick auf die Radfahrerinnen und Radfahrer ist eine Route durch die Innenstadt genauso erforderlich, wie eine ausreichende Beschilderung und Hinweise auf kulturelle Angebote sowie auf Gastronomie und Einzelhandel. Die Tatsache, dass Alzey eine wirklich fahrradfreundliche Stadt wird – wie ich es bereits in einem anderen Artikel erläutert habe – kommt natürlich auch all den Touristen zugute, die hier die Stadt und alle Stadtteile mit dem Rad erkunden möchten. Eine starke Vernetzung aller Akteure soll passgenaue Angebote für die Besucherinnen und Besucher unserer Stadt und einen rundum gelungenen Aufenthalt ermöglichen.
Die zentrale Bedeutung der Vermarktung
Für die Vermarktung baue ich voll und ganz auf eine gemeinsame Tourist-Information, die noch mehr als bisher gestärkt werden muss. Die Mitarbeiter sollen den Touristen bei allen Fragen rund um ihren Aufenthalt zur Verfügung stehen und ihr breites Netzwerk in alle Betriebe vollumfänglich nutzen können. Sie sollen als Experten für alle Angebote, die für die Besucher von Interesse sein können, nicht nur entsprechende Auskünfte geben, sondern auch individuelle Vorschläge machen können. Auch sollen sie mit Hilfe von Statistiken rasch auf Veränderungen im Tourismus reagieren und die handelnden Akteure vor Ort entsprechend informieren können. Die Werbung über die eigene Homepage, im Internet, in Zeitschriften, auf Messen etc. muss noch mehr forciert werden. Auch durch den Verkauf ansprechender Artikel mit Alzeyer Logo oder Bild soll der Bekanntheitsgrad weiter gesteigert werden.
Fazit: Wir müssen uns um die Touristen kümmern!
Der Tourismus stellt einen immer größer werdenden Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt dar. Gleichzeitig bereichert er auch unser aller Leben. Wir dürfen unsere Besucher nicht an andere Gemeinden verlieren und müssen daher neben einer attraktiven und lebendigen Innenstadt auch neue Ideen entwickeln, um für Besucher, Touristen und Einheimische gleichermaßen interessant zu bleiben.
